Was soll man als Kind eigentlich heutzutage noch glauben? Morgen kommt der Weihnachtsmann? Santa Claus? Warten aufs Christkind? Und was ist mit dem Nikolaus? Als ich klein war und es noch kein Kabelfernsehen und sehr viel weniger Werbung gab, war das noch ziemlich einfach: Am 6. Dezember kam der Nikolaus. Das war ein Heiliger Bischof und wenn man das Jahr über brav war, gab es ein kleines Nikolaus-Geschenk. Wenn nicht, dann gab’s eine Rute oder Kohlen vom Krampus. Und da ALLE Kinder IMMER brav waren, kam dann auch am Heiligen Abend das Christkind und brachte Geschenke vorbei.
Aber
woran glaubt ein Kind denn heute? Woran sollte es glauben? Die Figur des Nikolaus geht zurück auf den heiligen Nikolaus von Myra, seines Zeichens Bischof im 3. Jahrhundert. Sein Festtag wird am 6. Dezember gefeiert und es gibt regional begrenzt verschiedene Bräuche (z.B. Besuche des heiligen Nikolaus ,das Füllen von Schuhen über Nacht,....). Das Christkind in Engelsgestalt ist eine Symbolfigur für das weihnachtliche Schenken aber wo kommt es genau her? Bis ins Mittelalter hinein konnte vom Christkind jedenfalls noch keine Rede sein. Die Kinder wurden traditionell am Nikolaustag (6. Dezember) oder am Tag der unschuldigen Kinder (28. Dezember) beschenkt. Das änderte sich im 16. Jahrhundert mit Martin Luther, der im Zuge der Reformation der Heiligenverehrung ein Ende machen wollte. Der Nikolaus passte nicht mehr ins neue Weltbild der Protestanten. Sein Ziel: Gott sollte wieder mehr in den Fokus der menschlichen Beachtung rücken. So ersetzte er den Hl. Nikolaus durch den "Heiligen Christ", also Jesus selbst, der als Christkind (Kind in der Krippe) Gestalt annimmt. Über die Jahre entwickelt sich daraus eine Engelsfigur, denn man hatte die Vorstellung, dass Christus jährlich zum Fest vom Himmel kommt. Heute trennt man kaum noch zwischen dem engelhaften Wesen als Gabenbringer und dem kleinen Christuskind. Obwohl andere wiederum behaupten, dass das Christkind wohl nicht mit dem neugeborenen Christus identisch.ist ,sondern die Bezeichnung vermutlich auf Weihnachtsspiele zurückgeht, in denen die Christkinder zur Krippe zogen und dem Jesuskind Geschenke darbrachten. Etwa im 18. Jahrhundert kam der Weihnachtsmann ins Spiel, zumindest tauchte er erstmals als Wort auf. Das Lied "Morgen kommt der Weihnachtsmann" hat wesentlichen Anteil an der Verbreitung des Begriffes "Weihnachtsmann. Der Weihnachtsmann entspringt aus der Nikolausfigur. Statt der Bischofsausrüstung mit Bischofsrobe, Stab und Mitra trägt er Zipfelmütze und Filzmantel und ist dick. Dieses Aussehen mit dicken, rote Backen, weißem Rauschebart, rotem Mantel und Pelzmütze ist heute der ganzen Welt als Weihnachtmann bekannt und ist nun irgendwie ein Konkurrent des Christkinds geworden.
Am
Heiligen Abend, wenn die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum liegen,
beginnt dann das große Rätselraten. Wer hat sie gebracht? Der
Weihnachtsmann oder das Christkind? Oder teilen sich Christkind und
Weihnachtsmann die Arbeit, so dass pünktlich zu Weihnachten alle
Geschenke für die Kinder unterm Christbaum liegen? Eine
wichtige Gemeinsamkeit haben allerdings Christkind und
Weihnachtsmann: Eigentlich müßte sich ein Kind heutzutage folgendes Vorstellen: Am 6.12. kommt der Nikolaus und verteilt kleine Geschenke. Dann fährt er auf seinem Rentierschlitten zum Nordpol und zieht sich um. Unterdessen ziehen ein Engel namens Christkind und ihre Helfer-Engel los, schauen ,ob alle Kinder auch brav sind und bringen dann am 24. Dez die Geschenke und den Christbaum. Und dann kommt noch der umgezogene Nikolaus –also Santa Claus oder der Weihnachtsmann durch den Rauchfang und trinkt ein Cola –zumind. sieht man es in der Werbung so. Manche werden jetzt sagen : Keine Ahnung, was ich meinen Kindern erzählen soll… Ich persönlich bleib lieber beim Christkind , nicht nur weil ich katholisch bin, sondern da kann ich wenigstens mitreden, da habe ich eigene Erfahrungen, eigene Kindheitserinnerungen z.B. wie es sich anfühlt, Briefe ans Christkind zu schreiben, die dann mysteriöserweise vom Fensterbrett verschwinden, und dann am Heiligen Abend vor der Strukturglas-Scheibe der Wohnzimmertüre zu stehen, und so verschwommen ein goldhaariges, Wesen mit weißem Kleidchen und Flügeln zu sehen, das ganz leise reingeflattert kommt und schwupps wieder weg ist und vorher noch mit dem Glockerl läutet. Wer auch immer bei Ihnen zuhause die Geschenke bringt - das Team des Eßlinger Pfarrkindergartens und ich wünschen Ihnen ein besinnliches, gesegnetes undfrohes Weihnachtsfest! Michaela Sommer |
updated on 18.12.08 by gcd