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Familienoase

Wie man in der Familie den gemeinsamen Glaubensweg sucht

Das Leben - und erst recht das Glaubensleben - ist ständige Weiterentwicklung. Doch wie gelingt dieses Wachsen in einer Ehe, wenn zwei stets unterschiedliche Menschen den Weg  gemeinsam gehen, sich aufeinander abstimmen und so ein solides Fundament für eine Familie bauen wollen? Keine fertigen Antworten, doch wichtige Anregungen und eigene Erfahrungen dazu gaben die Schönstatt-Familientrainer Eva und Erik Prachtl im Mai bei der Esslinger ,Familien-Oase".

Ein gemeinsamer Weg ist in einer Ehe für ein gutes Auskommen sinnvoll, erfordert aber das Ringen um Konsens, viel eher noch als Kompromisse. Das zeigten die beiden Referenten an einem imaginären Sportler-Paar, dem Radfahrer Manuel und der Inline-Skaterin Lisa. Hatten die beiden Lust, so fuhren sie los, jeder mit seinem Gefährt und Tempo; hatte einer genug, rief er den anderen an und die beiden kehrten um - und waren wieder zur selben Zeit zuhause.

Irgendwann kaufte sich Lisa ein Rad, denn die beiden wollten nicht nur gleichzeitig, sondern auch miteinander unterwegs sein. Das taten sie fortan auch, allerdings mit neuer Geschwindigkeit, die Lisa erschöpfte und den Radfahr-geübten Manuel dennoch unterforderte. Heute fahren die beiden manchmal gemeinsam Rad, manchmal aber tritt Manuel alleine voll in die Pedale, während Lisa skatet. ,Sie fanden ein Miteinander, aber es muss nicht immer alles gemeinsam erfolgen. Sonst hätte Lisa wohl irgendwann das Handtuch geworfen", deutete Erik Prachtl den Ausgang der Geschichte.

Kompatibilität suchen

Genauso wie sich zwei Sportler unterscheiden, gilt dies innerhalb einer Ehe meist auch im Zugang zum Glauben, in der Sichtweise zu Kirche und moralisch-ethischen Fragen sowie in der Art und Intensität der religiösen Bindung und Biografie. Das gilt sogar dann, wenn beide Partner derselben Religion angehören und dieser eine hohe Bedeutung beimessen. Auch die Prachtls hatten sich schon bald nach ihrem Kennenlernen gefragt: ,Sind wir religiös zumindest kompatibel - oder wird es ein Konflikt, der uns immer begleiten wird?"

Viele Paare würden sich mit dem Thema beschäftigen und nach Kompromissen suchen, Anpassung alleine sei dabei aber ,kein gutes Rezept"; der dänische Psychotherapeut Jesper Jul bezeichnet eine nur darauf basierende Einigung gar als ,Zeitbombe". Vielmehr müsse es um die Suche nach dem ,richtigen Maß" für die ganze Familie gehen, so die beiden Vortragenden. Bei ihnen selbst habe sich im Laufe ihrer Beziehung und mit jedem Kind der Weg stets ein wenig geändert.  ,Jedesmal mussten wir überlegen: Was ist möglich? Wo können unsere Kinder mit, was überfordert sie nicht?"

Nährboden, Tankstellen und Service

Hilfreich auf diesem Weg sei erstens, sich der eigenen Wurzeln und jener des anderen bewusst zu werden und sich darüber auszutauschen. Dazu gehören die Erfahrungen, Prägungen, Erziehung, Wünsche und Werte, auch die Tisch-, Geschenk-, Gesprächs- und Feierkultur der Herkunftsfamilien.  Um dies als ,Nährboden" nutzbar zu machen, ist ein wenig Struktur nötig: Wie wollen wir es haben? Was ist uns wichtig, wo müssen wir reduzieren? Wann stellen wir Bezüge zu Gott her - konkret etwa: Gibt es bei uns ein Tischgebet? Auch hier gilt: Die Partner sollten sich aufeinander einlassen, einander wertschätzen, Ehegespräche abseits des Alltags suchen, am besten regelmäßig.

Unterstützungen bei der Zielerreichung am religiösen Weg bieten schließlich auch religiöse Gemeinschaften. ,In Österreich - besonders in Städten - sind Katholiken in der glücklichen Lage, sich eine Gemeinschaft auswählen zu können, wobei die Optionen vom lockeren Pfarrcafe nach der Messe über Gebetsgruppen bis hin zur festen Mitgliedschaft in einer Bewegung reichen", rief Erik Prachtl ins Bewusstsein. Es lohne sich, Gemeinschaften anzusehen und zu überprüfen, was zu einem passt. Die beiden Vortragenden selbst landeten bei dieser Suche bei Schönstatt - ,da wir Familie und Beziehung als unser wichtigstes Apostolat erkannt haben".

Jedenfalls benötigt jeder religiöse Weg ,Tankstellen" - Erik Prachtl nannte hier die Heilige Messe - und ,Servicestationen" - für Eva Prachtl ist das vor allem die Beichte. Antriebshilfen, um mit den Kindern ins Gespräch über den Glauben zu kommen, sind etwa religiöse Kinderbücher, und darüber hinaus hat natürlich die Funkverbindung zu Gott zentrale Bedeutung: Das Gebet, in strukturierter oder freier Form, in der Familie, als Paar und auch alleine. Diese Zeit und somit Freiheit sollte jeder dem anderen zugestehen, ,denn jeder ist ja einzigartig für Gott und hat seine eigene Berufung und Würde", so die Überzeugung der Prachtls.

Die nächste Esslinger Familienoase findet am 8. Oktober statt.

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updated on 13.6.16 by gcd